ProfilBox

Reparaturwerkzeuge

In Vorbereitung auf das Projekt beobachtete und unterstützte ich den Tischlermeister Jens Weickardt eine Woche lang bei seiner Arbeit. Zielstellung war es, im Laufe des Semesters ein für den handwerklichen Kooperationspartner nützliches Objekt zu entwerfen. 

Bei einer in der Beobachtungsphase ausgeführten Reparatur eines Handlaufs wurde die zweikomponentige Polyesterholzspachtelmasse vom Tischler grob auf die Schadstelle aufgetragen und nach dem zwanzigminütigen Aushärten grob mit Stecheisen bearbeitet und mühselig in Form geschliffen. Eine Vereinfachung des Prozesses ist das Ziel dieser Arbeit.

Je nach Größe und Form des defekten Profils sind unterschiedliche Profilformwerkzeuge von Vorteil. Die Profilbox fasst sie zusammen.

Die Form wird jeweils an einer unbeschädigten Stelle abgenommen. Die Werkzeuge werden auf die aufgetragene Spachtelmasse aufgedrückt und fixiert. Überschüssiges Material wird sofort und das Werkzeug mühelos nach dem Aushärten entfernt. Nachgeschliffen werden muss so nur wenig.

Von dem Funktionsprinzip einer Formlehre ausgehend entwickelte ich die Profillehre, die sich besonders für feinstufige Profilteile eignet. Sie besteht aus einem Stapel gleichförmiger und ein Millimeter starker Polyethylen-Platten, die von einem Rahmen zusammengehalten werden.

Polyethylen und Polypropylen verbinden sich nicht mit anderen Kunststoffen oder Klebern und sind sehr leicht von der Polyesterspachtelmasse entfernbar. Die Plattenform habe ich für enge Platzverhältnisse optimiert.

Gewindestangen, Flügelmuttern und flache Stahlprofile halten die Flächen in beliebiger Position stabil zueinander. Feine Stufen in der Spachtelmasse können leicht abgeschliffen oder durch das Unterlegen einer Silikonfolie vermieden werden. 

Die Formfläche greift das Prinzip eines Kurvenlineals auf. Sie kann per Hand in Form gebracht werden und eignet sich besonders für große Profilformen wie sie beispielsweise bei Handläufen zu finden sind.

Nach einer ausgiebigen Recherche entschied mich als stabilisierende Komponente Formetal Ypsilon zu verwenden, da es sich ohne Ermüdungserscheinungen sehr oft und leicht per Hand und in begrenztem Rahmen dreidimensional verformen lässt. 

Dieses ist in dünne Lagen Silikon eingebettet, das sich hervorragend von der Füllmasse trennen lässt.

Das Vakuumkissen ist inspiriert von einem industriellen Robotergreifarm. Die dehnbare, flexible, 0,5mm dünne Silikon-Oberfläche versteift sich mithilfe der Glashohlkugel-Füllung, der die Luft entzogen wird. Dadurch behält es die gegebene Form.

Die Korngröße, Materialstärke und Kissenform habe ich im Prozess mehrfach optimiert. Anfangs geplante Guss-Kanäle haben sich als unpraktikabel erwiesen.

Der mit Werkzeughalterungen ausgestattete Systainer integriert das Werkzeug nahtlos in die vorhandene Werkstattausstattung und lässt sich mühelos zum Einsatz beim Kunden mitnehmen.

Projekt in Kooperation mit Tischlermeister Jens Weickardt

Semesterprojekt Auf Arbeit betreut durch Professor Vincenz Warnke

Gesamtdokumentation Auf Arbeit.pdf

viertes Bachelorsemester Industriedesign